DER WEG DES LEBENS

Tief im Herzen eines jeden Mannes oder jeder Frau ist ein besonderes Gefühl, daß es "einen Weg" geben muß, einen Weg, der zu Gott führt und den Gott selbst kreiert hat. Kinder haben dieses Gefühl ganz besonders, und es bleibt besonders stark, bis der einzelne entweder durch große Sünden oder durch das Wissen dieser Welt unempfindlich wird. Aber jede ehrliche Person wird zugeben, daß er im Leben irgendwann einen ernsthaften Wunsch gefühlt hat Gott, zu erkennen und in Seinem Weg zu gehen. Wenn man sich jedoch den Lüsten des Geistes oder des Fleisches ergibt, steht davor ein dunkler Nebel, der sich auf das Herz senkt, bis die getreuen Sehnsüchte nach Ihm unterdrückt werden. Manchmal, nachdem die Dunkelheit sich aufs Herz gesenkt hat, und wenn der einzelne religiös veranlagt ist, vielleicht wird er sich in dem einen oder anderen Weg um uns herum verwickeln, aber seine Religion ist niemals die Religion Jesu Christi und sie hat seine Grundlage im Gebiet der Verdammten. Denn die Religion Jesu war, dem Willen unsres Vaters zu folgen, aber die Religion dieses Mannes ist, seinem eigenen Willen im Namen des Vaters zu folgen. Deshalb sind diese zwei Wege unterschiedlich wie Licht und Dunkelheit.

So sehen wir die Entstehung und den Grund der vielen Wege und Bekenntnisse in der Welt, und jeder behauptet, aus Gott zu kommen und in der Gottesordnung zu sein. Sie alle haben ihre Entstehung in der gefallenen und verdorbenen Natur und Weisheit der Menschen, die sich von Gott entfremden. Das ist der Grund warum diese Wege mit Heuchelei und Täuschung erfüllt sind. Denn es ist unmöglich für einen gefallenen Mann, sich mit den Dingen Gottes zu befassen, ohne eine Institution zu schaffen, die nur oberflächlich einige Ähnlichkeit mit der Kirche Jesu Christi hat, wohingegen sie inwendig voll ist von der Schlechtigkeit und alles üblen Wegs. Dies ist das geistliche Geheimnis, das große Babylon, die Mutter der Huren und die Abscheu der Welt, das in Purpur und Scharlachrot gekleidet und mit Gold und Edelsteinen und Perlen bedeckt war, mit einem goldenen Becher in der Hand, voll mit Schlechtigkeit und Schmutz ihrer Hurerei. Wer Ohren hat, der höre!

Nun der falschen Wege sind viele. So wie es keine Grenzen zu den bösen Vorstellungen der Menschen gibt, so gibt es keine Grenze zur Anzahl der Wege, die sie sich ersinnen können. Denn ein Mensch kann ebenso vom bösen Geist, dem schlauen Feind der Seele eines Menschen, wie vom heiligen Geist erfüllt sein. Und Satan weiß, daß Gottes heilige Weg eine verhaßte und widerliche Belastung für das fleischliche Gemüt ist. So wenn er viele Irrwege erfinden kann, die der Fleischeslust irgendwie zusagen, weiß er, daß das Trügerische des Herzens des gefallenen Menschen zu Verdammnis führen wird.

Ein großer Teil der Menschheit wird in Scharen zu diesen erfundenen Wegen kommen, weil sie klug vom Feind ersonnen werden, um der Idee des Menschen zuzusagen, was Religion sein sollte. "Es gibt einen Weg, der einem Menschen richtig scheint, aber sein Ende ist der Weg des Todes." Sprichwörter 14:12. Wenn ein Mensch denkt, daß eine Religion mit Riten und Zeremonien und allen Arten von geschmackvoller Elegant ausgestattet sein muß, so wird er sich zu den Katholiken, Episkopalen oder Lutheranern hingezogen fühlen. Wenn er glaubt, daß die Religion sein soziales Ich und Bewußtsein verbessern sollte, wird er sich zu den Reformierten, Methodisten, Unitariern, u.s.w., hingezogen fühlen. Wenn er glaubt, daß die Bibel den Mittelpunkt seiner Religion sein sollte, mag er sich den Baptisten, Presbyterianern, Nazarenern, Mennoniten, u.s.w., zuwenden. Wenn er glaubt, daß die Religion im höchsten Grade aus Gefühlen und äußerlichen Erscheinungen bestehen sollte, wird er zu einer der vielen Pfingstlichen Kirchen gehen, die in andern Zungen sprechen und die Wunder zu tun vortäuschen. Zuletzt, in der gegenwärtigen Zeit, bieten sich die Religionen des Ostens den hochtrabenden, eitlen Menschen an. Aber was auch immer der persönliche Geschmack sein mag, Satan hat einen Weg vorbereitet, der passend dafür ist und in dem jeder sich mit Leichtigkeit einfügen kann.

Ein zweiter Teil der Menschheit besteht aus solchen Leuten, die entweder gar keine Kirche oder die ihrer Geburt ohne Regelmäßigkeit besuchen. Sie sind geistig zu faul und zu sehr mit den Annehmlichkeiten des Lebens beschäftigt, um über das spätere Ende nachzudenken. Sie haben einen seltsamen und undeutlichen Begriff, daß sie Christen sind, und sie hoffen in den Himmel zu kommen, obwohl sie ihr Leben ganz zum Erwerb weltlichen Besitzes und zur Verfolgung weltlicher Lust widmen. Ihr Gott ist ihr Bauch, ihre Ehre ist in ihrer Schande, und ihr Ende ist die Verdammnis.

Der Rest der Menschheit, die nicht zur Religion neigen sondern zur Gottlosigkeit, werden sich dem Humanismus, Deismus, Agnostizismus, oder Atheismus zuwenden. Das bedeutet nicht, daß sie besonders bösartig sind. Im Gegenteil, viele sind stolze Moralisten, aber sie sind alle Antichristen. Ganz und gar verleugnen sie die Notwendigkeit, einen Erlöser zu haben, und sie treten mit Füßen das Blut Christi als eine unreine Sache. Und da sie von Natur gegen Religion und Gott sind, benutzen sie die Tatsache, daß es so viele Wege gibt, von denen sich jeder für den richtigen Weg ausgibt, um ihre Meinung zu unterstützen, daß kein wahrer Weg existiert. Aber wie töricht! Eine Sache falsch zu Bezeichnen, ist gleichwohl ein Eingeständnis, daß eine wahre existieren muß.

Aber all diese Leute, die Religiösen sowohl wie die Nichtreligiösen, haben einen gemeinsamen Nenner: Sünde im Leben. Denn obgleich die Religiösen glauben, heiliger zu sein als die Nichtreligiösen, und die Nichtreligiösen glauben, den Religiösen geistig überlegen zu sein, sind sie in Wirklichkeit aus der Sicht Gottes beide Kinder der Hölle. Der eine glaubt, daß er durch die Mitgliedschaft einer Kirche gerettet werden wird, ein anderer durch gute Werke, ein anderer durch den Glauben, ein anderer durch die Annahme Christi als Retter, ein anderer durch die Behauptung, er habe nie Böses getan, und ein weiterer mag leugnen, daß er überhaupt Erlösung braucht; aber sie sind alle gleich darin, daß sie niemals von der Sünde losgekommen sind.

Die Schlange hat fast sechstausend Jahre Erfahrung, die Menschheit zu verführen. Er weiß, daß Gottes Streit mit der Sünde ist, und daß es völlig gleichgültig ist, wie wir anderen erscheinen, oder wie freundlich wir zu anderen sein mögen, oder wie viele gute Werke wir auch tun, oder wie moralisch wir vom Standpunkt der Welt sind, wir sind trotzdem Kinder der Hölle und werden ewig verdammt sein, außer daß wir den Tod der Sünde durch Gottes Kraft in unserem Herzen gespürt und uns von dem eitlen Weltgeist abgewendet haben. Es ist ein ewiges Gesetz, daß wir nicht die Welt liebhaben sollen noch was in der Welt ist, weil die Welt in Feindschaft zu Gott steht. Und wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.

Nun kann es passieren, daß einer der vorher erwähnten verführten Personen sagt, daß er die Welt nicht liebt aber Gott liebt. Das ist Unsinn. Wem wir dienen, den lieben wir. Jesus sagt uns klar, daß wir Ihn nicht lieben, ohne seinen Geboten zu gehorchen. Und er befiehlt uns, daß wir keine Kameradschaft mit der Welt haben sollen und daß wir von ihnen ausgehen und uns absondern müssen. Aber diese betrügten Kirchenmitglieder haben immer die Freundschaft mit der Welt und fühlen niemals die Notwendigkeit, sich abzusondern. Es ist das ausdrückliche Gebot des heiligen Geistes, uns dem Weltlichen nicht anzupassen, aber sie sind total an die Welt in Hinsicht auf die Moden, Liebhabereien, Vergnügen, Politik, u.s.w. angepasst. Wenn ein moralischer Agnostiker Seite an Seite mit solchen Kirchenmitgliedern steht, ist zwischen ihnen kein bißchen Unterschied. Also erkennen wir, daß sie nur ein Lippenbekenntnis zu Gott ablegen, aber ihre Lebensweise Ihn verleugnet.

Der Herr sagt uns, daß es nur zwei Wege gibt, obwohl es für ein ungeübtes Auge viele zu geben scheint. Er erzählt uns von einem breiten Weg, einem, der Freiheit und Freizügigkeit für die Wanderer auf ihm gestattet. Die Pforte, die zu diesem Weg führt, ist sehr weit, so daß ein jeder sie durchgehen kann, ohne etwas aufgeben zu müssen. Dann kann er auf diesem Weg gehen, er zu ewiger Verdammnis führt. Der Herr versichert uns, daß fast jeder diesen Weg wählt, der mit glücklichen verführten Massen gedrängt voll ist. Er ist ein so leichter und bequemer Weg, der mit vielen Vergnügen und irdischen Genüssen ausgestattet ist. Aber, o weh! Wie schlimm ist das Ende.

Der andere Weg steht in krassem Gegensatz zum ersten. Es gibt keine Schönheit darin, sodaß sie von der gefallenen Natur des Menschen gewünscht würde. Er ist demütig, voll von Verachtung, völlig unschön und streng. Dieser Weg ist voll mit allen möglichen Gefahren und Erschwernissen. Jeden Tag muß der Wanderer sein Kreuz aufnehmen und den blutbefleckten Fußspuren seines gekreuzigten Herrn folgen. Dieser Weg ist rauh und sehr schmal. Im Gegensatz zum breiten Weg, der glatt und bergabgehend ist, ist dieser ansteigend und steinig mit gefährlichen Abgründen und Klüften rundherum.

Es ist ein einsamer Weg. Der Pilgerer, die auf ihm gehen, sind nur wenige. Denn, obwohl jede Person, die in diese Welt geboren wird, zu dieser Pforte kommt, gibt es nur wenige, die hineingehen. Tag für Tag, während diese müden Pilger sich aufwärts nach ihrem Ziel anstrengen, müssen sie den Spott und die Beschimpfungen, und sogar geworfene Steinen von ihnen ertragen, die auf dem bequemen und breiten Weg spazieren, denn die Heiden sind wütend, wenn sie die Nüchternheit und Feierlichkeit der Pilger betrachten und beobachten, daß sie in Ehrfurcht und Schreck vor den allmächtigen Gott, dem Richter dieser Welt, treten.

Die Pforte, die zu diesem schmalen Weg führt, ist sehr eng. Durch sie kann niemand etwas aus seinem früheren Leben mitnehmen. Wenn jemand den Weg zum ewigen Leben gehen will, muß er vor allen Dingen alles beiseitelegen und dann sich durch die enge Pforte in den schmalen Weg durchdrängen. Hier stolpern die meisten. Sie sind nicht willig, sich von ihren sündigen Vergnügen für immer zu trennen. Willig würden sie ihre Sünden haben und zur selben Zeit auch den Himmel.

Diese Pforte ist die Pforte der Reue und dieser Weg ist der Weg der Heiligkeit. Kein Unreiner darf ihn betreten. Es gibt keinen anderen Weg, der zum Himmel führt, was ein jeder am Ende erkennen wird. Obwohl viele Millionen Kirchgänger sich zum Namen Jesu Christi bekennen, ist es alles vergebens. Im Leben unterscheiden sie sich von niemanden. Sie lieben die gleichen Sportarten, die gleichen Spiele, die gleichen Filme, das gleiche Fernsehen, sie kleiden sich in der gleichen vulgären Art wie Ungläubige. Der wahre Grund ist, daß sie auf dem selben breiten Weg gehen, wie die Ungläubigen. Mögen sie bekennen, was sie wollen: an ihren Früchten soll man sie erkennen. Es ist aus mit ihnen. Sie sind verloren, ohne Gott und ohne Hoffnung.

Reue ist eines der beißenden Worte in der Bibel. Wenige verstehen es, und noch weniger haben es erfahren. Die Reue ist nicht die Besserung, weil ein Mann sich verbessern mag, ohne einen Wunsch nach Gott zu haben. Viele Trunkenbolde und ausschweifende Personen haben sich verbessert, ohne ein bißchen mehr geistlich zu sein, weil sie es getan haben. Aber weil die Reue ähnlich der Besserung ist, ist es möglich, daß wir die Reue verstehen können, wenn wir die Besserung verstehen.

Die Besserung ist eine vollständige Veränderung seines Lebenstils und seiner Gewohnheiten, so daß man sich den Verhaltensregeln und dem Moralsystem der Gesellschaft anpasst. Ebenso ist die Reue eine vollständige Veränderung seines Lebenstils und seiner Gewohnheiten, so daß man sich den Verhaltensregeln und dem Moralsystem Gottes anpasst. Obwohl die Formen sich ähneln, sind sie doch so verschieden wie Tag und Nacht. Denn in Wirklichkeit ist die reuige Person der Gesellschaft nicht mehr angenehm als die ausschweifende Person. Und der Grund ist klar. Die Welt ist feindlich gegenüber Gott und allen Seinen Jüngern.

Um es genauer zu sagen, Reue bedeutet, allem üblen Weg und weltlicher Lust den Rücken zu kehren, das Gesicht Gott zuzuwenden, in seinem heiligen Weg zu gehen und gehorsam seinen himmlischen Geboten zu folgen. Sie bedeutet nichts anderes, als das eigene Leben zu verlieren. Wenn jemand bereut, entsagt er den eigenen Wünschen, Plänen, Ideen, Religionen, Philosophien, politischen Ideen, und Lüsten. In Kürze, er verliert sein Eigenleben, nimmt sein Kreuz auf und folgt Jesus.

Die gefallenen Menschen können vor Gott nicht angenehm sein, weil ihr Herz und Wille aufrührerisch und halsstarrige sind. Darum sind seine guten Werke ebenso unannehmbar für Gott, da sie ihren Ursprung in dieser aufrührerischen Natur haben. Schon aus diesem Grunde muß die Reue so tief gehen wie der Fall. Aber es gibt kein schwierigeres Unternehmen in diesem Leben. Denn getreue Reue ist so tief und so radikal und so durchgreifend, daß ein Mensch es niemals allein vollenden kann.

Reue ist ein Geschenk Gottes für die hungrigen und lechzenden Seelen. Es wird niemals der lauen Person gewährt. Deshalb ist es die Arbeit des Menschen, sich selbst dem Herrn zu ergeben mit Leib, Seele und Geist und Ihm für immer zu gehören. Dann wird Gott die getreue Reue im Herzen dieses Menschen geben, um die Seele zu bekehren und eine neue Kreatur in Jesu Christi zu erschaffen.

Diese neue Kreatur ist nicht nur eine gebesserte alte Kreatur. Sie ist, was es sagt. Eine neue Kreatur in Jesu Christi. Das Alte ist wirklich vergangen. Es ist alles tatsächlich neu geworden. Andernfalls können wir niemals auf dem engen Weg bleiben. Schon aus diesem Grunde kann man, wenn man auf eine Art andere als durch die enge Pforte den schmalen Weg betritt, niemals auf diesem Weg bleiben, sondern man wird immerfort vom wahren Weg in einen falschen Weg des Feinds abwandern.

Diese neue Kreatur bringt übers Herz einen Haß für jedes sündige Ding und eine Liebe zur Rechtschaffenheit und Heiligkeit. Er erfreut sich, den Willen des Vaters zu tun, und verabscheut den eitlen Geist und das weltliche Wandeln. Er vermeidet die schlechten Moden der Kleidung, die Liebhabereien dieser üblen Welt und alle ihren täuschenden Freuden in dem Wissen, daß Gier ihr Ursprung ist. Sein Wandel ist im Himmel und sein Geist schwingt sich über die Verunreinigungen dieses gottlosen Zietalters auf.

Lieber Leser, lassen Sie mich Ihnen einen lebendigen Anruf zur Reue geben, einen Anruf zu einem himmlischen und geistlichen Leben, während es noch Zeit gibt, zu fliehen vor dem Zorn, der sicherlich kommen wird. Es gibt keine andere Möglichkeit des Entrinnen. Darum lassen Sie sich nicht vom großen Feind der Menschheit oder von seinen vielen Geistlichen verführen. Was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten. An diesem Tag, liebe kostbare Seele, sind vor dich zwei Wege gesetzt, der Weg des Todes und der Weg des Lebens. Es ist deine Wahl.